Dass Kartoffelschälen, bewusst gestaltet, Kunst ist und überhaupt das ganze Leben ästhetisch, d.h. sensibel wahrnehmend künstlerisch gelebt werden kann, geht ja auf Beuys zurück. Schön, es auch bei Jellouschek und dessen Haltung gegenüber Beziehungen zu finden.

[...] gewissermaßen eine "ästhetische Haltung" dem Anderen gegenüber entwickeln. Was ist damit gemeint? Um ein etwas banales (aber zugleich auch basales) Beispiel zu wählen: Wenn ich merke, dass der Partner das Geschirr in der Ablage lieber bis morgen früh stehen lässt, während ich es mir angewöhnt habe, es sofort abzutrocknen und wegzuräumen, habe ich die Wahl, entweder darüber befremdet zu sein und es zu kritisieren, oder ich kann mit Interesse feststellen, dass der andere in diesem Punkt anders ist als ich, und kann zu ergründen suchen, warum. Er hat vielleicht sogar gute Gründe für sein Verhalten, zum Beispiel, dass das Geschirr so abropfen kann und ein Abtrocknen gar nicht mehr möglich ist... Statt den anderen zu "kolonialisieren", mache ich so einen Schritt aus meiner Welt heraus in die Welt des anderen.
"Ästhetische Einstellung" dem anderen gegenüber: Das heißt, ich beobachte mit Neugier, Interesse und Staunen das Anders-Sein des Anderen. Ich beginne den anderen und seine Welt zu erforschen [...]