Wie die Welt entstand, wolltest du wissen. Und ob es aus Nichts oder aus Chaos war. Und ob sie schön ist, die Welt. Und darin zu leben. Und manchmal, meintest du, da bist du dir sicher, es war aus Chaos. Das sagst du dann, wenn wieder alles so unsortiert ist, in dir und in dem außen rum. Und wenn du dann da durchspringst, so völlig unsortiert, du und das um dich herum- ich glaube, so etwas Wunderschönes habe ich noch nie gesehen. Und das erste, das mir dazu einfällt, ist das Wort ‚musterhaft’, und das Wort ‚ordentlich’. Und dann lachst du und meinst: echt? Echt, sage ich. Und das mit der Welt, das erkläre ich mir so. Wie das mit den Ameisen. Oder das mit deinem Körper, mit dem Herz darin, das schlägt, und die Abermillionen tausend Zellen, die alle genau zu wissen scheinen, was jetzt gerade wichtig zu tun ist. Oder das Muster vom Leopardenfell, hast du das mal gesehen? Und dich nicht gewundert, wie das entstand? Ich meine, so ohne Agenda und ohne 5-Schritte-Plan. Ohne Rohentwurf und ohne Trimm: die Farbpigmente ordnen sich halt an. Und es passt. Und während du dich darin verliebst und herumschaust, siehst du nach oben. Zu den Vögeln und wie sie sich formatieren. Und du nickst mir zu und sagst: meinst du das? Meinst du das, wie aus vielen Tieren ein Schwarm wird, der sich organisiert und Muster zwischen die Wolken malt? Meinst du das, wie unser Auge funktioniert- das aus den ganzen Eindrücken etwas Ganzes entstehen lässt und genauso unser Gehirn, dass uns den Apfel schmecken, sehen und riechen lässt? Und meinst du uns, wie aus uns zwei, eins wird, wie wir etwas Neues schaffen, und dabei mehr sind als zuvor? Und keiner kann das erklären und schon gar nicht beweisen. Sie sagen, sobald wir mehr wissen, lösen sich die ganzen Wunder in nichts auf. Und das Fell des Leoparden, die Ordnung der Ameisenkolonien und die Dynamik menschlicher Beziehungen ließen sich dann erklären. Bis ins kleinste Detail beweisen und in alle Elemente zerlegen. Die Entstehung von etwas Neuem gäbe es dann nicht mehr. Lediglich eine andere Anordnung bereits bestehender Dinge. Alles sei vorhersagbar, das meinen sie. Weißt du, Chaos und Leben, gehören für mich zusammen. Leben entsteht am Rand des Chaos: kurz nachdem wir die Kontrolle verloren haben und fragend nach oben schauen. Nicht mehr weiter wissen und abhängig werden. Von etwas, das größer ist als wir. Schöner ist als wir. Komplizierter ist als wir. Und wahrer ist als wir.